Nierensteine:
Die Häufigkeit von Nierensteinen beträgt in Mittel- und Westeuropa fünf Prozent. Das Verhältnis von betroffenen Männern zu Frauen liegt bei 7 zu 5. Am häufigsten tritt die Erkrankung zwischen dem 30. und dem 50. Lebensjahr auf.
wichtig ist zu wissen: wenn Sie einmal in Ihrem Leben einen Nierenstein hatten, werden Sie mit 60% Wahrscheinlichkeit nochmal Nierensteine bilden.
Die meisten Harnsteine enthalten Calcium (ca. 95 %), viele bestehen aus Calciumoxalat (60-70%): Da von Ihnen kein Stein vorliegt, den ich analysieren könnte, weiß ich nicht genau, welche Steinart Sie bilden. Viele Faktoren spielen bei der Entstehung von Harnsteinen eine Rolle. Welcher Faktor gerade bei Ihnen die Steinentstehung ausgelöst hat, ist nicht genau zu klären. Aufgrund Ihrer Blut- und Harnwerte habe ich jedoch einige Anhaltspunkte und kann Ihnen einige Ratschläge für die Ernährung und Lebensführung geben. Man weiß heute, daß die Ernährung eine große Rolle bei der Steinentstehung spielt. Deshalb sollten Sie sich an bestimmte "Spielregeln" bei der Ernährung halten.
Das Wichtigste ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Am besten geeignet ist Leitungswasser. Uneingeschränkt geeignet sind auch alle Früchtetees und Apfelsaft.
Sie sollten soviel trinken, daß Ihre Urinausscheidung etwa 2- 2,5 Liter pro Tag beträgt. Das bedeutet eine Flüssigkeitszufuhr von mindestens 2 ½ Litern. Diese Menge muß unbedingt über den Tag verteilt erfolgen. Auch in der Nacht sollten Sie gegebenenfalls nochmals trinken, wenn Sie zum Wasserlassen zur Toilette müssen. Ein Glas mit Flüssigkeit sollte immer auf Ihrem Nachttisch stehen. Im Sommer oder bei körperlicher Arbeit, wo man leicht ins Schwitzen gerät, müssen Sie für entsprechenden Flüssigkeitsersatz sorgen und entsprechend mehr trinken. Faustregel: 1 Stunde Sport = 1 Liter Flüssigkeitszufuhr.
Einzuschränken bei den Getränken sind Kaffee, schwarzer Tee (bis zu 2 Tassen pro Tag). Ungeeignet sind alle alkoholhaltigen Getränke wie Bier, Schnaps, Wein sowie Kakaogetränke, stark gesüßte Limonaden und Colagetränke.
Nach neueren Erkenntnissen müssen auch Calciumsteinbildner nicht strikt die Calciumzufuhr einschränken. Vielmehr ist eine ausreichende Calciumzufuhr von 800 bis 1000 mg täglich bei Calciumoxalatsteinbildnern anzustreben, gegebenenfalls unter Kontrolle der Calciumausscheidung im 24-Stundensammelurin. Auch eine Magnesiumsubstitution von 250 mg täglich hat einen positiven Effekt auf die Rezidivsteinbildung.
Bei der Kost ist auf eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung zu achten. Jede Form einseitiger Ernährung (Vegetarier, Fleischesser) ist unbedingt zu vermeiden. Viel Obst und Gemüse zu essen ist gesund, aber auch die anderen Bestandteile wie Ballaststoffe, Eiweiß, Kohlenhydrate und somit auch Fleisch, sollten nicht vernachlässigt werden. Für den Genuß von Fleisch oder Fisch gilt für Sie: nicht mehr als 150 Gramm pro Tag, bzw. 2/3 pflanzliche Kost, 1/3 tierische Kost. Dies ist besonders zu beherzigen, wenn man an Harnsäuresteinen leidet, denn die Harnsäure ist ein Abbauprodukt des tierischen Eiweißstoffwechsels.
Meiden sollten Sie oxalathaltige Nahrungsmittel wie Rhabarber, Spinat, Rote Beete, Kakaoprodukte (Schokolade) und Nüsse (außer Kokosnüssen). Beim Salzen sollten Sie darauf achten, daß nicht mehr als 5 g Tafelsalz pro Tag verwendet werden.
Durch eine entsprechende Lebensführung können Sie auch viel zur Vermeidung neuer Steine beitragen. Essen Sie regelmäßig und kleine Portionen. Sorgen Sie für ausreichende Bewegung (Ausgleichssport) und regelmäßigen Stuhlgang (Ballaststoffe, aber keine Abführmittel). Auch ein regelmäßiger, ausreichender Schlaf sorgt für einen kontinuierlichen Harnfluß und beugt damit der Steinbildung vor.
1. Flüssigkeitszufuhr:
a) 2 - 2,5 Liter in 24 Stunden, uneingeschränkt Leitungswasser, Früchtetees, Apfelsaft
b) wenig Kaffee, schwarzen Tee
c) meiden von Alkohol und Kakao
2. Kost:
a) Mischkost
b) Nicht mehr als 150 g Fleisch oder Fisch
c) Reduktion Zucker- und Fettkonsum
d) Nicht über 5 g Tafelsalz
e) Kein Spinat, Rhabarber, Rote Beete, Nüsse, Schokolade
3. Lebensführung
a) häufige, kleine Mahlzeiten
b) Stuhlregulierung (Ballaststoffe)
c) Bewegung
d) Erholungsphasen
Einnässen:
Viel mehr Kinder, als allgemein zugegeben, leiden an diesem Problem.
Was muß man beachten, was kann man tun?
Wenn Ihr Kind nur nachts einnäßt, dies auch schon immer so war, es noch unter 4 Jahren alt ist und evtl. gelegentlich auch schon mal nachts trocken bleibt, dann warten Sie einfach zu. Es ist ein Zeichen, daß das Kind aufgrund einer evtl. verlangsamten Entwicklung der Miktionszentren einfach noch keine genügende Kontrolle über die Blase hat. Dieses Problem löst sich in den meisten Fällen von alleine mit ausreichender Reife/Alter des Kindes. Unterstützen und beschleunigen können Sie den Prozeß durch Belohnung für trockene Nächte, Geduld, freundliches Zureden. Auf keinen Fall sollten Sie schimpfen, da das Kind nichts dafür kann und es nicht absichtlich macht.
Wenn das Kind jedoch schon deutlich über 4 Jahre alt ist, können Sie mit einem in Kinderurologie erfahrenen Urologen (oder Kinderarzt) versuchen, durch gezieltes Blasentraining, Klingelmatte/-Hose, ggf. auch medikamentös, den Sauberwerdeprozeß zu beschleunigen. Wichtig dabei ist, das Blasenvolumen tagsüber zu kennen. Messen Sie hierzu ca. 10 mal, wieviel Milliliter Ihr Kind tagsüber Wasser läßt, wenn es aus eigenem Antrieb auf die Toilette geht. Normal ist ein Blasenfüllungsvolumen von "Alter mal 30 Milliliter". Ein Volumen deutlich darunter spricht für eine kleinkapazitäre Reizblase, die medikamtentös und durch Blasentraining normalisisert werden kann.
Neben Reifungsprozeßen sind gelegentlich auch psychische Ursachen wie Konkurrenzprobleme mit Geschwistern oder Spielkameraden in der Schule/Kindergarten, Angst, Alpträume, gestörte familiäre Verhältnisse etc. Schuld an Einnäßen. Eine gute Alternative bietet dann auch die Laserakupunktur (siehe hierzu auch unter Akupunktur), mit der man beides, Reifungsprozeß wie psychische Überlagerungen, sanft therapieren kann.
Immer zum Urologen sollten Sie jedoch gehen, wenn Ihr Kind regelmäßig auch tags einnäßt oder nach einer längeren Trockenphase wieder naß wird (sekundäre Enuresis). Dies kann ein Hinweis auf organische Ursachen wie Harnwegsinfekt, Fehlbildungen, neurogene Störungen etc. sein, eine weitergehende Diagnostik ist dann einzuleiten.
Sexuell übertragbare Krankheiten:
Diese Informationen über Chlamydien/Mykoplasmen sollen Ihnen die Notwendigkeit der Behandlung von Ihnen und Ihrer Partnerin/Ehefrau oder Ihrem Partner/Ehemann verdeutlichen.
Chlamydien:
Chlamydien sind Mikroorganismen, die mit den Erregern der ägyptischen Augenkrankheit Trachom und der Papageienkrankheit Psittakose verwandt sind. Sie konnten erst 1977 isoliert werden, gelten jedoch mittlerweile als eine der wichtigsten Ursachen für Entzündungen der Harnröhre, Prostata, Samenblasen und Nebenhoden beim Mann, wie auch der Eileiter bei der Frau. Die Folgen können ungewollte Kinderlosigkeit sein. Man nimmt an, daß etwa 60 % der Unfruchtbarkeiten bei Mann und Frau auf diese Erkrankung zurückzuführen ist.
Mykoplasmen:
Mykoplasmen sind zellwandlose Mikroorganismen, die ebenfalls nur durch Spezialuntersuchungen feststellbar sind.
Chlamydien und Mykoplasmen werden fast ausschließlich durch sexuellen Verkehr übertragen, aber auch durch Sauna, Whirlpool und Badeanstalten können Erreger übertragen werden. Die Frauen haben oft keine oder nur sehr schwache Symptome wie leichte Unterleibsschmerzen und Ausfluß, Druckgefühl in der Blase, manchmal auch Brennen beim Wasserlassen. Diese Symptome werden oft als Blasenentzündung fehlgedeutet. Die Männer haben häufiger Symptome einer Chlamydieninfektion und auch eindeutigere Hinweise wie Ausfluß aus dem Glied, Brennen beim Wasserlassen und manchmal auch Schmerzen beim Samenerguß.
Warum sind Chlamydien und Mykoplasmen so gefährlich?
Bei den Frauen wandern sie in die Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke und verursachen dort Entzündungen. In den westlichen Industrieländern sind sie inzwischen die häufigste Ursache für akute Eileiterentzündungen. Folge kann ein verklebter Eileiter und dadurch Unfruchtbarkeit sein. Bei den Männern sind Entzündungen der Harnröhre, Prostata und Nebenhoden die Folge, dies kann chronisch werden, d. h. es kommt immer wieder, weil die Erreger sich nicht mehr komplett "ausrotten" lassen. Leidet ein Partner unter einer Infektion, so wird der andere in 2/3 aller Fälle auch infiziert. Nicht alle Nachweismethoden sind so sicher, daß die Infektion sofort entdeckt wird. Deshalb muß der/die Partner/in immer mitbehandelt werden. Es kommt sonst zum sogenannten "Ping-Pong"-Effekt, daß die Partner sich gegenseitig wieder anstecken. Statistisch gesehen kommt bei jüngeren Männern und Frauen bei frühem Beginn der sexuellen Erfahrungen besonders häufig eine Chlamydien-/Mykoplasmeninfektion vor.
Gegenüber der Infektion mit Chlamydien und Mykoplasmen sind die klassischen Geschlechtskrankheiten wie Gonorrhoe ("Tripper") oder Syphilis in den Hintergrund getreten. Allerdings kommen sie im Prostituiertenmilieu und dort besonders bei Menschen aus den östlichen Ländern wieder zunehmend vor. Der sicherste Schutz ist hier auch bei der neuen Geißel AIDS der konsequente Gebrauch von Kondomen!
Pilzinfektionen:
Sie leiden an Pilzinfektionen. Ich möchte Ihnen zunächst erklären, wie Pilze sich in unserem Körper verbreiten, damit Sie Verständnis für die durchzuführenden Maßnahmen haben.
1. Fußpilze können in die Mundhöhle gelangen und dort werden sie zu Speichelpilzen und umgekehrt.
2. Aus dem Mund und Rachen gelangen die Pilze in die Luftwege.
3. Speichelpilze gelangen in Speiseröhre, Magen und Darm.
4. Darmpilze kommen über die Unterwäsche in den Genitalbereich.
5. Aus dem Genitalbereich gelangen Pilze an Oberschenkel und Füße.
6. Über Hände und Füße erfolgt ebenfalls Pilzaustausch.
7. Von den Fingern gelangen Pilze auf den behaarten Kopf und auch umgekehrt vom Kopf zu den Fingern.
8. Pilze kommen über die Finger auch in die Ohren.
Um die lästigen Eindringlinge wieder loszuwerden, beachten Sie bitte folgende Ratschläge.
Allgemeines: Sie haben schon gelesen, daß sich Pilze in jeder beliebigen Körperregion ansiedeln können, denn Pilze wandern, wohin sie wollen. Unterbrechen Sie die Wege der Pilzwanderung, wo immer es möglich ist.
Ansteckung: Pilze finden sich häufig an Orten, wo viele Menschen zusammenkommen. Besonders leicht anstecken kann man sich beim Barfußlaufen z. B. in Schwimmbädern, Saunen, in Umkleidekabinen und auf Teppichböden in Hotels. Tragen Sie deshalb an diesen Orten Bade- oder Hausschuhe.
Hygiene: Pilze wollen sich ausbreiten, auch von einem Menschen zum anderen. Geben Sie den Pilzen so wenig Chancen wie möglich. Eine sorgfältige, nicht übertriebene Hygiene hilft, Infektionsrisiken zu verringern. Pilze mögen keine Sauberkeit. Duschen Sie möglichst täglich mit wenig oder ohne Seife und trocknen Sie sich sehr sorgfältig ab.
Bekleidung: Pilze haben es gerne warm und feucht. Vermeiden Sie es Unterwäsche zu tragen, die nicht luftdurchlässig genug ist. Bevorzugen Sie Baumwolle gegenüber synthetischen Fasern.
Wäschepflege: Pilze in der Wäsche sterben durch Kochen oder Desinfektion. Unterwäsche, Handtücher (bei Fußpilz auch Strümpfe) müssen beim Waschen gekocht werden. Wenn dies aufgrund der Textilfaserzusammensetzung nicht möglich ist, wird die Wäsche in einer Desinfektionsmittellösung gespült und anschließend normal gewaschen. Desinfektionsmittel bekommen Sie in Apotheken und Drogerien (Fachpersonal nach pilztötenden Mitteln befragen).
Ernährung: Pilze lieben Zucker. Meiden Sie stark zuckerhaltige Nahrungs- und Genußmittel (Backwaren, Süßigkeiten, Limonaden). Bekämpfen Sie die Pilze "von innen" durch Verzehr von ballaststoffreichen Speisen (Gemüse, Salat) und durch milchsäurehaltige Produkte (Sauermilch)
Therapiedauer: Pilze sind hartnäckig. Auch wenn die äußeren Krankheitserscheinungen bereits verschwunden sind, kann der Pilz in tieferen Hautschichten noch vorhanden sein. Verwenden Sie die verordneten Arzneimittel noch eine Weile weiter, damit der Pilz nicht von neuem sprießt.
Blasen- und Harnwegsinfektionen:
Wie häufig sind Harnwegsinfekte?
Infekte der Nieren sowie der ableitenden Harnwege nehmen in der Häufigkeitsstatistik nach Infektionen der Atemorgane die 2. Stelle ein. Fast jede 2. Frau erleidet irgendwann im Leben einen Harnwegsinfekt. Sind es in den ersten fünf Lebensjahrzehnten 4mal häufiger Frauen als Männer, die erkranken, so sind in höherem Alter beide Geschlechter gleich häufig betroffen.
Warum erkranken Frauen häufiger?
Daß Frauen häufiger betroffen sind, hängt von den besonderen anatomischen Verhältnissen der unteren Harnwege ab. Die Harnröhrenmündung der Frau liegt im Scheideneingang und damit in unmittelbarer Nähe des Enddarmes, der mit den dort natürlicherweise vorkommenden Darmbakterien die Infektionsquelle darstellt. Darüber hinaus erleichtert die kurze Harnröhre der Frau ein Hochwandern der Bakterien über die Harnröhre in die Harnblase.
Welche Entzündungen unterscheidet man?
Man muß unterscheiden zwischen Entzündungen der unteren Harnwege, das sind Harnröhre und Harnblase, sowie der oberen Harnwege, das betrifft hauptsächlich die Niere. Beim Mann können zusätzlich noch die Samenwege, also Prostata, Samenbläschen und Hoden/Nebenhoden entzündlich befallen sein. Weiter muß man unterscheiden zwischen unkomplizierten (ca. 80 % der Fälle) und komplizierten Harnwegsinfekten. Von einem komplizierten Harnwegsinfekt spricht man dann, wenn organische oder auch funktionelle Störungen (Harnsteine, Urinabflußstörung durch Prostatavergrößerung oder Harnröhrenenge, angeborene Anomalien, Tumoren) einen Harnwegsinfekt begünstigen oder unterhalten. Darüber hinaus unterscheidet man die akute von der chronischen Harnwegsinfektion.
Heißt das auch, daß man die Infekte unterschiedlich behandeln muß?
Natürlich! Der häufigste in der Praxis vorkommende Fall ist eine Frau mit unkompliziertem, auf den unteren Harntrakt, das heißt die Blase, beschränktem Harnwegsinfekt mit den typischen Symptomen von vermehrtem Harndrang, schmerzhaftem Wasserlassen und gelegentlich sogar dem Urin beigemengtem Blut. Hier genügt zumeist neben allgemeinen Maßnahmen eine kurzzeitige dreitägige Antibiotikatherapie. Bei Infektionen der Niere sowie bei wiederholt auftretenden und damit vielfach auch komplizierten Harnwegsinfekten muß eine mindestens 1wöchige Antibiotikabehandlung durchgeführt werden.
Muß man also immer zum Arzt gehen oder genügen manchmal auch sogenannte Hausmittel?
Zu Beginn einer Blasenentzündung, d.h. wenn sich die eingedrungenen Infektionserreger noch nicht allzusehr vermehrt haben, ist möglicherweise allein eine vermehrte Urinausscheidung, d.h. eine vermehrte Flüssigkeitszufuhr, unterstützt durch harntreibende, krampflösende und entzündungshemmende Medikamente mit pflanzlichen Wirkstoffen ausreichend. Auch wenn die Beschwerden komplett abklingen, sollte man sicherheitshalber den Urin durch den Arzt kontrollieren lassen. Bei jeglichem Infekt von Kindern, Schwangeren sowie Männern, insbesondere wenn er mit Fieber einhergeht, oder auch bei wiederholten Infekten mit Verdacht auf eine komplizierte Harnwegsinfektion muß man den Arzt aufsuchen. Hier muß eine erweiterte Diagnostik durchgeführt werden.
Welcher Arzt ist der richtige Ansprechpartner?
Die Abklärung all dieser zuletzt genannten Krankheitsbilder gehört in die Hand des Urologen. Aufgabe des primär behandelnden Arztes, ob Allgemeinarzt, Internist oder Frauenarzt, ist es, diese Patienten zu erkennen und rechtzeitig dem Urologen zu überweisen. Die Gefahr eines verschleppten und nicht richtig behandelten, komplizierten Harnwegsinfektes ist, daß er letztlich zu einer chronischen Nierenbeckenentzündung führen kann, die in bis zu 7 % Ursache einer dialysepflichtigen Niereninsuffizienz wird.
Was kann man vorbeugend tun?
Oberstes Gebot ist, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, wenn nicht eine Herzleistungsschwäche oder eine Nierenfunktionsstörung dagegenspricht. Man sollte täglich mindestens 2,5 l Flüssigkeit an nichtalkoholischen Getränken zu sich nehmen, diese am besten frühmorgens abmessen und in einem Trinkgefäß gut sichtbar bereitstellen. (Weitere Maßnahmen s. Liste)
Sind käufliche Urinstix nützlich?
Ja. Eine positive Nitritreaktion sowie Nachweis von roten und weißen Blutkörperchen im Urin deuten bei entsprechenden Beschwerden auf einen Harnwegsinfekt hin. Die Nachweisreaktionen bergen jedoch auch Fehlermöglichkeiten. Bei Nachweis von Eiweiß oder Zucker im Urin sollte auf jeden Fall eine ärztliche Abklärung erfolgen, da hier ein infektbegünstigender Diabetes mellitus oder eine Nierenerkrankung ausgeschlossen werden müssen.
Welche Möglichkeiten bestehen sonst noch bei rezidivierenden Infekten?
Ca. 20 % aller unkomplizierten Harnwegsinfekte nehmen einen chronischen Verlauf. Hier hilft oft nur noch eine niedrig dosierte Langzeitantibiotikaeinnahme, d.h. ein bakterienabtötender Wirkstoff ist bei Eindringen des Keimes im Blut/Urin bereits vor Ort und tötet den Erreger ab. Alternativ kann man bei mehr als 4 Infekten jährlich auch eine orale Immuntherapie durchführen, wobei immunaktive Fraktionen der häufigsten Darmerregern in Tablettenform eingenommen werden. Dadurch werden unspezifische wie spezifische Reaktionen der Blasenschleimhautabwehr verstärkt. Oft helfen auch sogenannte Immunstimulantien aus Indigo, Lebensbaum und Sonnenhut, die über unspezifische Mechanismen wirken.
Was versteht man unter "Honeymoon-Zystitis"?
Bedingt durch den Geschlechtsverkehr kommt es häufig zum Verschleppen und Hochwandern von Darmkeimen in die Harnblase, oft beschrieben als Harnwegsinfekt in den Flitterwochen. Vorbeugend hilft, innerhalb von 15 Minuten nach dem Geschlechtsverkehr die Harnblase zu entleeren. Abzugrenzen sind davon jedoch oft wiederkehrende oder hartnäckige Infekte, denen vielfach auch ein sexuell übertragener Erreger zugrunde liegt, wie z.B. Chlamydien, Mykoplasmen, Trichomonaden, Pilze, Viren, Gonokokken. Frauen mit wiederkehrenden Infekten sollten daher auch ihre Sexualpartner auf eine Infektion der Harn- und Samenwege hin vom Urologen untersuchen lassen.
Vorbeugende Maßnahmen:
1. Wenn Sie keine bekannte Herzerkrankung haben, trinken Sie mindestens 2,5 Liter Flüssigkeit am Tag. Es sollten etwa 1,5 Liter Harn pro Tag ausgeschieden werden.
2. Schützen Sie sich vor Unterkühlung. Nasse Kleidung so schnell wie möglich oder Badeanzüge sofort nach dem Bad wechseln.
3. Bei Harndrang sofort zur Toilette gehen, nicht zu lange einhalten. Normal ist 4-6maliges Wasserlassen am Tag.
4. Beim Wasserlassen nicht mit der Bauchmuskulatur pressen, nicht in angespannter Hockstellung Wasser lassen.
5. Vermeiden Sie Stuhlverstopfungen, am besten durch reichliches Essen von Obst und Gemüse. Nach dem Stuhlgang von vorne (Scheide) nach hinten (After) abwischen, nie dasselbe Stück Toilettenpapier zweimal benutzen.
6. Keine Intravaginalpessare zur Empfängnisverhütung verwenden(natürlich wenn Sie häufig Blasenentzündungen haben)
7. Gehen Sie nach jedem intimen Zusammensein innerhalb von 15 Minuten zum Wasserlassen.
8. Nicht übertrieben häufig den Intimbereich waschen, insbesondere nicht mit Seife und Desinfektionsmittel, Intimsprays oder Intimlotions, auch keine Bidets benutzen. Mit all diesen Maßnahmen machen Sie nur den Säureschutzmantel Ihrer Haut kaputt. Am besten nur mit den Händen und mit warmem Wasser waschen und danach die Haut nur abtupfen.
9. Denken Sie bitte daran, daß jede Körperregion ihren eigenen spezifischen Geruch hat. Dieser ist Teil des Abwehrmechanismus von Erkrankungen. Wenn Sie den Geruch beseitigt haben, mögen Sie vielleicht besonders rein sein, aber dann haben Sie auch alle Abwehrmechanismen beseitigt. Im Intimbereich braucht man nicht nach den neuesten Modeparfüms zu duften.
10. Die beste Reinigung für den Intimbereich ist ein Sitzbad ohne jede Zusätze in warmem Wasser, das gilt auch für Wannenbäder.
11. Täglich frische, weite Baumwollunterwäsche tragen, keine Kunstfasern oder Kunststoffe.
12. Alle Männer sollten täglich die Vorhaut bzw. Eichel bis zur Kranzfurche reinigen. Auch hier ist übertriebene Hygiene zu meiden. Eine Reinigung vor dem Geschlechtsverkehr ist selbstverständlich. Partner von Patientinnen mit häufig wiederkehrenden Harnblasenentzündungen und Vorhautverengungen oder häufigen Entzündungen an der Eichel sollten sich umgehend beim Urologen zur Untersuchung und Behandlung vorstellen.
Impfung gegen Harnwegsinfektionen?
Es gibt tatsächlich eine Impfung gegen Harnwegsinfektionen. Durch diese Impfung wird eine Immunität gegen mehrere Bakterienstämme, die für die häufigsten Harnwegsinfektionen verantwortlich sind. Man muss wissen, die Impfung garantiert nicht einen absoluten Schutz gegen Harnwegsinfektionen und die Kosten werden nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die Erfahrungen zeigen, dass die Rezidivrate der Harnwegsinfektionen durch diese Impfung deutlich gesenkt werden.
Sterilisation beim Mann
Die Sterilisation beim Mann ist eine mögliche Form der Verhütung, wenn keine Kinder mehr gewünscht werden. Bei der Sterilisation wird ein Eingriff an den Fortpflanzungsorganen vorgenommen, der eine Fortpflanzung dauerhaft verhindert.
Es ist wichtig, dass sowohl der Mann als auch die Frau mit diesem Schritt einverstanden sind. Sind einmal die Samenleiter durchtrennt worden, ist es sehr kompliziert, sie wieder zusammenzufügen, und die Kosten sind hoch und müssen von Ihnen selbst getragen werden.
Vor dem Eingriff gibt es ein ausführliches Gespräch mit dem Urologen. Dabei werden die Nutzen und Nachteile des Eingriffes dargelegt. Nachdem Sie und Ihre Frau Ihr Einverständnis zu dem Eingriff erklärt und unterschrieben haben, wird die operation nach Terminvergabe durchgeführt.
In meiner Praxis wird der Eingriff in örtlicher Betäubung durchgeführt und ist nahezu schmerzfrei.
Wichtig ist es zu wissen: nach dem Eingriff müssen unbedingt zwei Spermauntersuchungen in Abstand von sechs und zwölf Wochen nach dem Eingriff durchgeführt werden. Erst wenn der Urologe grünes Licht gegeben hat, dürfen sie ungeschützten Geschlechtverkehr haben.
Zystoskopie:
Zystoskopie ist eine wichtige Untersuchung, die Blasentumoren aufdeckt, zur Abklärung der "komplizierten Harnwegsinfektionen" , der Blasenentleerungsstörung, des Blutnachweises im Urin und vieles mehr beiträgt. Diese Untersuchung ist bei Frauen unkompliziert und nahezu schmerzfrei. Bei Männer wird die Untersuchung in meiner Praxis entweder in örtlicher Betäubung oder in sog. "Sedoanalgesie" durchgeführt. Sprechen Sie vor der Untersuchung mich an, dann kann die Untersuchung, so angenehm wie möglich, gestaltet werden.
PSA(Prostata Spezifisches Antigen)
Der PSA-Wert ist oft Gegenstand von Diskussionen. Ergebnis der zitierten Studien ist jedoch, dass mehr als ¼ der betroffenen Patienten überlebten, weil die Krebserkrankung rechtzeitig entdeckt wurde. Neben dem reinen Überleben ist jedoch auch Lebensqualität relevant. Je später eine Krebserkrankung entdeckt wird, desto grösser ist die Gefahr von gravierenden körperlichen Einschränkungen wie Impotenz, Inkontinenz oder schwerste Schmerzen z.B. durch Knochenmetastasen. Gleichwohl muss bei der PSA-Untersuchung berücksichtigt werden, dass das Niveau des PSA-Wertes auch durch andere Krankheiten als Prostatakrebs erhöht werden kann. Von daher wird der Urologe mit seiner Erfahrung und den Vorwerten mit Ihnen zusammen eine sinnvolle Vorgehensweise finden, wenn der Wert einmal erhöht sein sollte.
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